Bevor der Nachbau des Senders detailliert beschrieben wird, hier einige mehr oder weniger wichtige Vorbemerkungen zur Anleitung: Der 5 Watt UKW-Sender aus "Frequenzbesetzer" ähnelt dem älteren Sender aus "Was Sie schon immer über freie Radios wissen wollten...", weil es sich um eine Weiterentwicklung handelt. Somit ist diesem Sender bei einem Nachbauprojekt der Vorzug zu geben. Leider ist die hier abgedruckte Nachbauanleitung nicht (ganz) so detailliert wie im Buch des Freundeskreis Freie Radios Münster, da es sich beim neueren Bauplan nur um die Anleitung zu einem Bausatz handelt. So wird z.B. nicht auf das Ätzen der Platine eingegangen. Als kleine Entschädigung hierfür gibt's aber im Kapitel "Ein Lötkolben erzählt" einen Bericht über die Erfahrungen eines Technik-Newbies beim Nachbau des Senders. Schlechter als in der alten Anleitung ist übrigens auch die Qualität der Abbildungen, wobei auch teilweise die Schuld bei mir liegt - ich habe nämlich leider nur eine relativ schlechte Fotokopie des Buches. Aus diesem Grund habe ich mich in einer ruhigen Minute hingesetzt und neue Bestückungspläne gezeichnet. Damit sollte es nun keine Probleme mehr geben. Das im Buch abgedruckte Platinenlayout ist zum Nachbau des Sender völlig ungeeignet: Es handelt sich um das Layout des alten Senders (!). Ich habe anhand des abgedruckten Bestückungsplan ein neues Layout entworfen. Durch Zufall stieß ich in dem Bastelbuch "Minispione VI" auf das Schaltbild des hier beschriebenen Senders. Da es qualitativ deutlich besser als das Originalschaltbild ist habe ich es dieser Nachbauanleitung hinzugefügt. Wenn der 5-Watt-Sender ohne Mikrofon betrieben werden soll, dann brauchen einige Bauteile nicht bestückt zu werden. Das sind: R1, R2, R2', R3, R4, R6, R7, C2, C4, C5, C6, T1 und S2 . Die Anschlüsse I und III müssen mit einem Stück Litze verbunden werden. Bei einem Betrieb mit Stereomodulator ist außerdem die Preemphasis zu deaktivieren. Also müssen T2, T3, R10, R11, R12, R13, R15, R16, C12, C13 und C14 nicht bestückt werden. C11 wird dann mit dem Minuspol an Anschlußpunkt I und mit dem Pluspol an den Punkt, an dem der Pluspol von C14 lag, gelötet. Für R22 muß dann allerdings ein niedrigerer Widerstandswert verwendet werden. Ungefähr 27 kOhm oder weniger sind günstig. Die Bauteile D1 und R9 dienen nur zur Kontrolle, ob eine +8 Volt Spannung vom Stabilisierungs-IC erzeugt wird. Auch diese beiden Bauteile lassen sich einsparen. Durch das Nichtbestücken einiger Bauteile läßt sich die Platine kürzen und man hat etwas mehr Platz im reichlich engen Gehäuse. Ich rate dringend, auch die Nachbauanleitung zum alten Sender zu lesen, bzw. erst den alten Sender aufzubauen. Zum Beispiel gelten die dort aufgeführten Vorbemerkungen zum Großteil auch für den neuen Sender. Bauteilebeschaffung: Fast alle Bauteile sind zur Zeit bei renommierten Elektronikversandhäusern wie Conrad Electronic erhältlich.
Die Ferroxcubeperlen gibt es günstig bei Reichelt. Der Endstufentransistor MRF 237 und die
Kapazitätsdiode BB 204 G werden nicht mehr hergestellt. Allerdings haben noch einige Händler Restbestände.
Bei Hinkel Elektronik kostet die BB 204 G augenblicklich
2,05 EUR und der MRF 237 unverschämte 22,7 EUR. Alternativ könnte man den Sender, so wie in der älteren
Anleitung beschrieben, mit einem 2 N 3553 als Endstufentransistor aufbauen und rund 3,5 Watt aus dem Sender herausholen.
Das habe ich aber noch nicht getestet. Es folgt jetzt die Original-Bauanleitung des 5 Watt UKW-Senders, so wie sie im Buch
"Frequenzbesetzer" von der Network Medien-Cooperative abgedruckt ist. Verweise zu den
Bildern befinden sich am Ende des Textes. Ansonsten habe ich so gut wie keine Information
hinzugefügt oder weggelassen. VOLKSSENDER - NACHBAU VERBOTEN Grundsätzliches zu den mit hoher Frequenz um uns herumschwingenden Radiowellen findet sich in jedem Schulphysikbuch oder in Vorbereitungsbüchern für die Funkamateurprüfung. Die Sache ist längst nicht so kompliziert, wie man angesichts der öffentlich-rechtlichen Großbauten vermuten könnte. Wir wollen hier deshalb keine Einführung in das Gebiet der «Hochfrequenz» geben, sondern die Bauanleitung eines kleinen, aber vollständigen Senders vorführen, der sich zu den Anstaltskolossen verhält wie ein Tintenfaß zur Ostsee: Die Rundfunktechnik ist nur ein Fachgebiet wie viele andere, mit einer besonderen Fachsprache, ohne die auch die Bienenzucht nicht auskommt, die der klaren Verständigung dient und für jede/n erlernbar ist. Der bisherige «groß»-artige oder auf die Reparatur des heimischen Fernsehers beschränkte Umgang mit der Hochfrequenztechnik ist keine Folge mangelnder Erfindertätigkeit, fehlender Lernbereitschaft oder Lötkolben, sondern das Ergebnis der «Verstaatlichung» eines Mediums, eines Verbots, das mit diesem Anschauungsbeispiel «natürlich» nicht unterlaufen werden soll. Und wem das Muster zu trocken ist, der kann ja einfach weiter- oder zwischendurch an den Eisschrank gehen. Vielleicht findet sich auch eine gute Freundin oder ein guter Freund, die es einem viel anschaulicher machen können. Unseren Kleinsender gibt es als Bausatz für rund 140 Mark in linken Buchläden zu kaufen.
Besorgt man sich die Bauteile mühsam selbst, kommt man auf etwa 80 Mark. Wir haben uns beim
Bau dieses Senders so eng wie möglich an die mitgelieferte Bauanleitung gehalten, die wir zunächst
zitieren, um dann - nach der Wiedergabe von Schaltplan und Stückliste - über unsere Erfahrungen
beim Bauen zu berichten (Ein Lötkolben erzählt...). BAUANLEITUNG Der im folgenden beschriebene Kleinsender hat eine Ausgangsleistung von 5 Watt und paßt in ein HF-Gehäuse von der Größe von zwei hintereinandergelegten Viertelpfundstückchen Butter. Mikrofon und Cassettenrecorder lassen sich direkt anschließen. Zum Aufbau ist ein Vielfachmeßgerät notwendig; ein Dip-Meter und ein HF-Wattmeter sind sinnvoll. Bei minimalem Aufwand arbeitet der Volkssender mit akzeptabler Frequenzstabilität, geringer Rückwirkung vom Ausgang auf den Oszillator und stabiler Ausgangsleistung. Durch die eingebaute Höhenanhebung ist die Klangqualität gut. All diese Punkte unterscheiden den Volkssender von den käuflichen sog. Meßsenderbausätzen. Die sind wirklich nur Spielzeug. Bei guten Sendestandorten (hoch gelegen) sind die 5 Watt oft ausreichend für eine Reichweite von 5 km und mehr, sogar in der Stadt. Der Volkssender läßt sich auch als drahtloses Mikrofon verwenden, evtl. kombiniert mit einem stärkeren Relaissender, der einige Megahertz höher oder niedriger arbeitet. Als Empfänger empfiehlt sich ein gutes Autoradio. Außerdem muß der Empfänger gegen direkte HF-Einstrahlung sehr gut abgeschirmt werden. Nun eine kurze Schaltungsbeschreibung: T1 ist der Mikrofonvorverstärker, der auch für niederohmige Mikrofone eine ausreichende Empfindlichkeit aufweist. Die Stufe mit T2 und T3 ist eine normgerechte Höhenanhebung, die fast schon HIFI-Klang bewirkt. D4 ist ein Verpolungsschutz. Der Oszillator wird mit einem Feldeffekttransistor BF 245 B (T4) betrieben und mit der Varicapdiode BB 105 oder BB 204 (D3) frequenzmoduliert. T5 ist eine Pufferstufe, die Rückwirkungen auf den Oszillator verhindert. Die folgende Stufe ist eine Schaltung mit den Transistoren T6 und T7. Dadurch erreicht man eine hohe Leistungsverstärkung bei guter Stabilität. Einen zusätzlichen Leistungsgewinn bringt der HF-Transformator L2:L3. T8 bildet die Endstufe. Die gesamte Schaltung ist breitbandig ausgelegt. Wird der Sender bei ca. 90 MHz, wie weiter unten beschrieben, abgeglichen, so läßt er sich mit C16 auf jede gewünschte Frequenz im UKW-Band abstimmen, ohne daß die Leistung unter 4 Watt fällt und ohne daß ein Nachstimmen von Treiber und Endstufe erforderlich ist. Nachbau Beim Bohren der Platine für die Befestigungslöcher nimmt man 3 mm Bohrer, für die Bohrungen der Trimmer und Spulen 1 mm, für alle anderen 0,8 mm Bohrer und legt die fertig gebohrte Platine ins Gehäuse und markiert auf dessen Boden die Befestigungslöcher. Falls ein MRF 237 eingesetzt werden soll, dürfen beim Bohren die Löcher für die drei Beinchen des Transistors nicht vergessen werden. Das Bestücken fängt an. Zuerst den NF-Teil und den Oszillator mit der Pufferstufe, das sind alle Teile im Schaltbild links von D3. Man beginnt mit dem Einlöten der Widerstände, dann der Dioden. Der Strich vor dem Pfeil im Schaltbild entspricht dem breiten Ring auf der Diode, bei der BB 105 ist es der Punkt. Dann kommen die Kondensatoren und die Trimmer. Die keramischen Kondensatoren reagieren auf Biegen etwas empfindlich. Bei den Tantalkondensatoten und dem Elko unbedingt auf die Polarität achten! Plus an Plus und Minus an Minus. Lötet man diese Kondensatoren falsch herum ein, gehen sie beim Anlegen von Spannung sofort kaputt. Die Halbleiter und die Spule werden zuletzt eingesetzt. Die Spule muß die Platine mit allen Windungen berühren und sollte vorher so gerichtet werden, daß sie sich ohne mechanische Spannung in die Löcher setzen Läßt. Nach dem Probelauf wird sie mit etwas UHU-Hart fixiert (wegen der Frequenzstabilität und der Mikrofonie). Die Spulen werden am besten über Bohrer mit dem angegebenen Durchmesser gewickelt. Man nimmt für den Anzapf der Oszillatorspule isolierten Draht und lötet ihn schnell und sauber an. R23 und C19 werden vom masseseitigen Ende direkt an L1 gelötet. Jeder überflüssige Tropfen Lötzinn verschlechtert die Spulengüte. Bei dem 7808 knipst man die Kühlfahne oben ab oder nimmt einen 78L08. Bei allen Halbleitern ist auf die richtige Position zu achten, die Anschlußbelegung ist immer von unten gesehen. Wenn alles soweit bestückt ist, wird kontrolliert, ob die Werte und Positionen der Bauteile stimmen, auf Schlüsse und Unterbrechungen ist dabei zu achten. Mit einem Ohmmeter zwischen 12 Volt und Masse überprüft man die Schaltung auf Schluß. Über ein Amperemeter werden dann 12 Volt angelegt, am besten aus einem stabilisierten Netzteil mit Strombegrenzung. Eine Sicherung 1A-flink in die Plusleitung legen! Brennt sie durch, ist entweder irgendwo ein Schluß oder D4, oder die Speisespannung ist verpolt. D4 (ohne LED) ist nach jedem Durchbrennen der Sicherung zu überprüfen. Wenn jetzt ein Strom von 20 bis 25 mA fließt und im Empfänger auf der gewünschten Frequenz, die man mit R19 und C16 einstellt, das Rauschen verschwindet, ist der Oszillator in Ordnung. In Mittelstellung von C16 schwingt der Oszillator zwischen 100 und 104 MHz. Mit einem Voltmeter werden die im Schaltbild angegebenen Spannungen überprüft. Jetzt wird auf die Eingänge ein Signal gegeben - der Schalter S1 muß dafür schon eingebaut sein - und man stellt mit den entsprechenden Trimmpotis für Micro und Recorder das Eingangssignal so ein, daß es im Empfänger laut und deutlich, aber unverzerrt zu hören ist. Es kann etwas lauter sein als alle anderen Rundfunksender. Ist der Sender an mehreren Stellen auf der Scala zu hören, zieht man den Antennenstecker aus dem Empfänger oder hört in einem Nachbarzimmer. Ist der Sender dann immer noch mehrfach zu hören, ist etwas faul. Am einfachsten ist es, den Oszillator mit einem Dip-Meter zu überprüfen. Es geht aber auch mit einem normalen Empfänger. Schwingt der Oszillator an mehreren Stellen, verlegt man den Anzapf von R23/C19 an L1 auf eine halbe Windung von der Masse aus. Optimal ist der Anzapfpunkt, bei dem der Oszillator über den gesamten gewünschten Bereich gerade sicher anschwingt. In 90 Prozent aller Fälle liegt man mit dem Anzapf bei 1,5 Windungen richtig. Für die Ausnahmen sind die Exemplarstreuungen der Feldeffekttransistoren verantwortlich. Schwingt der Oszillator nicht, obwohl die 8 Volt da sind, ist entweder D3, D3', T4 oder T5 verpolt, oder irgendwo ein Schluß. Denkt beim Aufbau daran, daß der Oszillator der kritischste Teil der Schaltung ist. Berge von Lötzinn und kalte Lötstellen, die sowieso vermieden werden müssen, richten hier am meisten Schaden an. Alle Teile, vor allem L1, müssen völlig stabil sein und dürfen sich bei Erschütterungen nicht bewegen. Die Gehäuse von T4 und T5 sollten 2-3 mm über der Leiterplatte sein. Linksdrehen von R19 erhöht die Sendefrequenz ebenso wie Herausdrehen des Rotors von C16. Die Sendefrequenz läßt sich zwischen 80 und 150 MHz einstellen. Die endgültige Einstellung des Oszillators und der Abgleichspunkte kann erst nach dem endgültigen Einbau in das Gehäuse bei aufgesetztem Deckel vorgenommen werden. Will man die Frequenzen häufiger wechseln, wird R19 auf Linksanschlag gedreht und die höchste gewünschte Frequenz mit C16 eingestellt. Der Frequenzwechsel wird dann nur noch mit R19 vorgenommen. U.U. kann man C16 durch einen keramischen Festkondensator ersetzen (Kennfarbe: schwarz oder rot!). Wer niedriger als 80 MHz kommen will, gibt auf L1 eine Wdg. mehr. Setzt man für D3 eine BB 204 ein, läßt sich das ganze UKW-Band mit R19 durchstimmen. Die Schaltung ist so ausgelegt, daß bei Frequenzwechsel der Modulationshub gleichbleibt. Dann geht es weiter mit den HF-Verstärkerstufen. Bestückt werden zuerst die Widerstände und Kondensatoren sowie die Ferritperle Dr6, durch die ein Beinchen von R27 gesteckt wird. Alle Anschlußdrähte, die auf Masse liegen (im Schaltplan ist da ein X) oben und unten auf der Platine verlöten. In allen anderen Fällen wird nur oben verlötet. Vergleich mit dem Schaltbild. Jetzt wird der HF-Übertrager L2:L3 gewickelt. Das ist eine etwas knifflige Fädelei. Den Kupfer-Lackdraht von 0,2 mm Stärke durch das Löchlein der Ferritperle fädeln, ihn außen an ihr herumführen, noch zweimal durchfädeln und vorsichtig straffziehen. Den Draht nicht zu nahe an der Perle abschneiden und an den Enden verzinnen. Hat der Draht lötbaren Lack, geht das einfach, wenn nicht, die Enden kurz in einer Feuerzeugflamme anglühen und die Lackreste vorsichtig mit feinem Sandpapier entfernen. Dann müßten sich die Drahtenden gut mit Lötzinn verzinnen lassen. Die Enden fixiert man mit kleinen Tesafilmstreifen, damit sie nicht mit L2 verwechselt werden. L3 ist hiermit fertig. Mit L2 geht es genauso, nur wird sechsmal durchgefädelt, drei Wicklungen links und drei rechts von L3, etwa gleichmäßig über die Perle verteilt. Ab der fünften Wicklung wird es reichlich eng im Perlchen. Es geht leichter, wenn man die Spitze des Drahtes schon vorher verzinnt. Dann wird L2:L3 mit kurzen Drahtenden eingelötet und mit Klebstoff fixiert. Alsdann werden die Trimmer eingelötet. Es passen beide Bauformen. Die Beinchen, die nicht mit Masse verbunden werden, rechtwinklig nach außen abbiegen, so daß die Trimmer möglichst flach auf der Leiterplatte aufliegen. Vorher müssen natürlich die Massebeinchen durch die Bohrungen der Leiterplatte gesteckt werden. Diese Löterei erfordert eine ziemliche Fingerfertigkeit und einen kleinen Lötkolben (15 bis 20 Watt) mit feiner Spitze. Dummerweise ist nämlich das Plastikmaterial der Trimmer sehr hitzeempfindlich und darf auf keinen Fall mit der Lötkolbenspitze berührt werden. Deshalb vorsorglich einen oder zwei mehr kaufen. Nach dem Einlöten müssen sich die Trimmer leicht durchdrehen lassen. Alle Beinchen, die oben auf der Leiterplatte verlötet werden, müssen vorher, ebenso wie die Lötpunkte, auf die sie kommen, verzinnt werden. Dann die Transistoren einlöten, zuerst T6 und T7. Die Beinchen müssen ziemlich kurz (2-3 mm) angelötet werden. Besonders wichtig ist das beim Emitter von T6, der oben und unten verlötet wird, und bei Basis und Emitter von T7. Wichtig ist, daß der Kollektor von T7 mit dem Gehäuse verbunden ist und keinen ungewollten Schluß macht. Doppelt kaschierte Leiterplatten müssen bei HF-Schaltungen dieser Kompaktheit, Stufenverstärkung und Ausgangsleistung sein, sonst schwingt die ganze Geschichte irgendwo, nur nicht da, wo sie soll. Nun zur Montage des MRF237. Die 0,8-mm-Bohrungen für Basis und Kollektor werden von der Unterseite her mit einem 3-mm-Bohrer entgratet und etwas angesenkt, damit es keinen Schluß zwischen Transistorbeinchen und Massefläche geben kann. Nachdem man etwas Wärmeleitpaste auf den Transistorboden gegeben hat, drückt man den Transistor von unten auf die Massefläche der Platine und lötet Basis und Kollektor oben an. Das Emitterbeinchen wird entweder vorher abgeknipst oder durch seine Bohrung gesteckt, umgebogen und mit der benachbarten Leiterbahn verlötet, die zu der später einzusetzenden Zwischenwand links von T7 führt. Mit einem dicken Lötkolben (mindestens 50 Watt) das Transistorgehäuse möglichst schnell ringsum mit der Massefläche verlöten. Hier gilt wie immer der Grundsatz: lieber schnell und heiß als langsam, ängstlich und kalt löten! Diese Montageanleitung gilt für alle Transistortypen, deren Emitter am Gehäuse liegt. Jetzt wickelt man die restlichen Spulen (Innendurchmesser L4 8 mm) und lötet sie ein. In welchem Wickelsinn ist gleichgültig, nur sollten sie in jeder Stufe in rechtem Winkel zueinander stehen und von den Wänden einen möglichst großen Abstand haben. Das gilt vor allem für L4 und L6. L6 soll ca. 5 mm über der Platine liegen. Der MRF237 sollte nach der endgültigen Montage plan und mit leichter Spannung auf dem Boden des Gehäuses aufliegen (Wärmeleitpaste nicht vergessen). Dazu nimmt man entsprechende Abstandsröllchen und Unterlegscheiben. Die Abschirmwände links von T7 und T6 werden so ausgemessen, daß sie mit Seitenwänden und Deckel bündig abschließen, ausgeschnitten und eingelötet. Die Abschirmwände bestehen aus einfach oder doppelt kaschiertem Epoxyd. Wo auf dem Print Leiterbahnen zur nächsten Kammer liegen, müssen die Zwischenwände unten ausgefeilt werden. Beim Löten auf die Trimmer achten. Bis auf Dr3, Dr4 und Dr5 ist nun die Schaltung komplett bestückt und wartet auf den Probelauf. Wenn man jetzt 12 Volt auf den Eingang des Stabi und auf das Ende von R27 gibt, muß ein Strom von 35 bis 50 mA fließen. Am oberen Ende von L2 liegt eine Spannung von 10-11 Volt gegen Masse. Ist nichts da, hat L2 Unterbrechnung, ist die Spannung zu niedrig, muß R25 vergrößert, ist sie zu hoch, verkleinert werden (kommt ganz selten vor). [Berichtigung: Statt R25 muß es R28 heißen!] Nun wird Dr3 eingelötet und mit R27 wie vorgesehen verbunden. Den Trimmer C27 in Mittelstellung bringen; C26 ein Viertel eindrehen. Legt man jetzt wieder 12 Volt an, muß ein Strom von ca. 80 bis 120 mA zu messen sein. Das ist nur ein grober Richtwert der Stromaufnahme bei einer Oszillatorfrequenz von 102 MHz. Den gemessenen Wert merkt man sich und dreht ein bißchen an C26 und C27 herum. Die Stromaufnahme schwankt, und T7 wird heißer als T6, kann man aber noch anfassen. Fließen nur die 50 mA wie zuvor, ist irgendwo eine Unterbrechnung. Am Gehäuse von T7 müssen die 12 Volt liegen. Wenn kein Schluß vorliegt oder ein verpolter Tantal, das wirkt genauso (wie immer jede Stufe vor dem Anlegen einer Speisespannung peinlich genau kontrollieren), kann in dieser Stufe eigentlich nur einer der Trimmer kaputt sein. Wer ein Dip-Meter hat, halte es an L4 und stimme durch. Wieder abschalten. Jetzt wird es spannend. Die Endstufe ist an der Reihe. Man lötet nun Dr4 ein. Man setzt auf den MRF 237 einen Kühlstern, lötet neben L4 provisorisch einen Kupfer-Epoxyd-Streifen und an den Ausgang ein Koax-Kabel an, das man entweder über ein Stehwellen-Leistungs-Meßgerät (z.B. Monacor FSI 8, Geräte für CB, z. B. FSI 117, sind ungeeignet!) mit einem Dummy-Load verbindet oder schließt die Lastwiderstands-Diodenschaltung an, wie sie in untenstehender Selbstbauskizze erscheint. Die Endstufe darf nie ohne Last betrieben werden!!! Auch Kurzschlüsse können den Endtransistor zerstören! Mit Ohmmeter am Ausgang kontrollieren. Es müssen 50 Ohm zu messen sein. Jetzt stellt, wer hat, am Netzteil mit Strombegrenzung einen Maximalstrom von 800 mA ein. Nun werden die Trimmer vorjustiert. C26 wird ein Viertel eingedreht, C27 zur Hälfte, C32 und C33 wieder je zu einem Viertel. Nach dem Einschalten muß gleichzeitig die Leistungsanzeige und die Stromaufnahme beobachtet werden. Abgeglichen wird auf maximale Ausgangsleistung. Zum Abgleichen benutzt man ein Abgleichwerkzeug aus Kunststoff, Alu oder Messing, dessen Griff isoliert ist. Auch aus Hartholz läßt sich sowas schnitzen. Der Abgleich beginnt mit C26, es folgt C27 (Wirkung nicht so stark), dann C32 und schließlich C33. Bei den ersten beiden Trimmern geht mit der steigenden Ausgangsleistung auch ein Stromanstieg einher, bei der Endstufe ist das nicht der Fall, im Gegenteil kann bei Fehlanpassungen des Ausgangs die Stromaufnahme schnell eine unzulässige Höhe erreichen. Nur spielen bei HF manche Netzteile verrückt. Ausgangsspannung beobachten! Ganz vorsichtige Leute beginnen den Abgleich bei niedriger Spannung. Die Vorstufen brauchen 12 Volt, denn unter 10 Volt funktioniert die Stabilisierung der Oszillatorspannung nicht mehr. Den Abgleich sollte man mehrmals wiederholen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Die maximale Ausgangsleistung des Senders liegt bei 6 Watt (mit MRF 237 als Endtransistor). Dem entspricht eine Gesamtstromaufnahme von 750 mA, davon entfallen auf den Endtransistor 640 mA, das ist bei 12 Volt der zulässige Dauerstrom (8 Watt Gesamtverlustleistung des Transistors); dies alles bei guter Kühlung. Selbst beim Probelauf außerhalb des Gehäuses wird der MRF allein durch die Massefläche fast ausreichend gekühlt. Im praktischen Betrieb hat der MRF einen Strom von 700 mA dauernd ausgehalten. Man beachte aber, daß die Spannung eines Blei-Akkus bis zu 13,5 Volt betragen kann. Dann lieber die Ausgangsleistung um ein halbes Watt senken, das merkt man nicht, während eine höhere Zuverlässigkeit sehr viel wichtiger ist. Anhand der Formel I = N/U läßt sich der zulässige Strom des Endtransistors bei N = 8 Watt ganz leicht ausrechnen. Eine Leistungsverminderung erreicht man am leichtesten durch leichtes Verstellen von C27. Das sollte aber erst nach dem Einbau in das Gehäuse geschehen, denn durch seine Wände werden die Spulen etwas gedämpft, wodurch die Verstärkung sinkt. Auf jeden Fall ist in der Schaltung noch genügend Verstärkungsreserve, um bei unkritischem Abgleich die Endstufe sicher voll aussteuern zu können. Mit dem Dip-Meter auf Absorptionsmessung geschaltet kann man überprüfen, ob alle Stufen auch auf der Oszillatorfrequenz arbeiten. Eine genügende Aussteuerung der Endstufe vorausgesetzt, ist der Abgleich völlig unkritisch und die Schwingsicherheit selbst außerhalb des Gehäuses und trotz breitbandiger Schaltungsauslegung sehr groß. Steht bei maximaler Ausgangsleistung C26 völlig herausgedreht, muß man nur L4 etwas auseinanderziehen. Nun der Einbau ins Gehäuse. Man bohrt über den Trimmern und R19 Löcher in den Gehäusedeckel, damit der endgültige Abgleich und die Einstellung auf gewünschte Frequenz bei aufgesetztem Deckel möglich ist. In das Gehäuse bohrt man entsprechende Löcher für Schalter, LED, NF-Anschlußbuchsen, Trimmer, PL-Buchse und Spannungszuführung. Jetzt kann man im HF-Teil um die Kanten der Platine, soweit die Fläche oben Masseverbindung hat, und um die Kanten der Abschirmwände dünne Kupferfolie legen und auf beiden Seiten der Leiterplatten und der Abschirmwände verlöten. Nun baut man mit Abstandsröllchen die Leiterplatte ein (Wärmeleitpaste für den Transistor nicht vergessen) und montiert die Buchsen und Schalter mitsamt allen Bauteilen, die daran gelötet werden (siehe Stückliste). Nun wird die PL-Buchse auf kürzestem Weg mit dem Ausgang verbunden (bei C33). Die Masseverbindung wird an die Lötfahne gelötet. Nun folgt der endgültige Abgleich, der genauso aussieht wie beim Probelauf. Man sollte keinen Dummy-Load mit einem schlechteren Stehwellenverhältnis als 1:1,4 verwenden. Was die Leistungsbestimmung über die von der Endstufe aufgenommene Verlustleistung betrifft, so ist sie als realistisch zu betrachten, wenn man einen Wirkungsgrad von 60-70 % zugrundelegt. Noch ein abschließender Hinweis zum Bestückungsplan: Durch einen Printfehler ist die Montage von R4 etwas anders als im Bestückungsplan angegeben. R4 wird etwas gedreht und mit dem Anzapf in das Loch für R7 gelötet. R7 geht direkt mit dem Anzapf an R4. Ein Lötkolben erzählt... Hinweis: Bei den Schaltungs- und Bestückungsplänen handelt es sich um die Originalabbildungen
aus dem Buch. Damit alle Indizies gut lesbar sind, mußte ich die Bilder mit sehr hoher Auflösung
scannen. Aus diesem Grund sind die Bilder sehr groß und könnten eventuell auf Rechnern mit
wenig Arbeitsspeicher nicht oder nur teilweise dargestellt werden. |