Theoretische Reichweitenbestimmung

Zu guter Letzt gibt es hier ein äußerst nützliches Diagramm zur Bestimmung der theoretischen Reichweite eines Senders auf dem UKW-Rundfunkband. Das Diagramm zeigt für einen 1 kW starken Sender die Empfangsfeldstärke in Mikrovolt pro Meter (µV/m) und in deziBel über ein Mikrovolt pro Meter (dB über 1 µV/m) in Abhängigkeit von Sendeantennenhöhe über dem Empfangsgebiet und Sender-Empfängerdistanz. Die Maße sind in amerikanischen Meilen und Fuß angegeben und müssen zuerst umgerechnet werden (1 Fuß = 30 cm, 1 Meile = 1,6 km). 

Um die Feldstärke für einen 5 Watt Sender zu errechnen müssen von allen im Diagramm angegebenen Empfangsfeldstärken 23 dB abgezogen werden; für einen 25 Watt Sender werden 16 dB abgezogen. 

Das Diagramm kann natürlich auch dazu benutzt werden, um herauszufinden welche Radiostation an einem bestimmten Standort gehört werden kann wenn zwei Sender auf der gleichen Frequenz senden.

Diagramm zur Bestimmung der Reichweite eines UKW-Rundfunkssenders

Beispiel: Bei einer Sender-Empfänger-Distanz von 16 km (10 Meilen) erzeugt ein 1 kW starker Sender in 60 m Höhe (200 Fuß) eine Empfangsfeldstärke von 58 dB/(1µV/m); erhöht man die Antennenhöhe auf 150 m (500 Fuß) steigt die Feldstärke auf 66 dB/(1µV/m). Dieser Unterschied von 8 dB entspricht einer Sendeleistungsversechsfachung. An diesem Beispiel wird auch der große Einfluß der Sendeantennenhöhe deutlich! 

Für Reichweitenabschätzungen sollte als Minimalfeldstärke ein Pegel von 40 dB/(1µV/m) für Monoempfang angestrebt werden, obwohl einige Empfänger moderner Bauart bis hinab zu 1µV/m Empfindlichkeit aufweisen. Kommerzielle oder öffentlich-rechtliche Sendeanstalten nehmen als Minimum 60 dB/(1µV/m) an. Dieser Unterschied von 20 dB erklärt sich dadurch, daß für einen guten, unverrauschten Stereoempfang beim Empfänger eine etwa 10 fach höhere Signalspannung als beim Monoempfang ankommen muß. Für eine gute Stereoversorgung des Empfangsgebiets ist somit eine 100 fach (!) höhere Sendeleistung als beim Monobetrieb erforderlich. Oder anders ausgedrückt: Es macht erst bei höheren Sendeleistungen Sinn, an eine Ausstrahlung in Stereo zu denken!

Die Werte im Diagramm wurden durch praktische Versuche ermittelt und bestätigt. Theoretisch ist diese Reichweitenbestimmung nur insofern, als das angenommen wird, zwischen Sender und Empfänger würde kein Hindernis stehen. Zwar kommen Ultrakurzwellen im allgemeinen etwas weiter als die Sichtweite vom Senderstandort aus beträgt und durchdringen notfalls auch eine Hausmauer, doch zwei Hindernisse sind fast immer zuviel.

NEU: Offenbar stammt die obige Grafik ursprünglich von der amerikanischen FCC. Leider funktionieren die Links auf der Webseite der FCC nicht mehr. Deshalb habe ich die drei folgenden PDF-Dateien hier zum Download angeboten:

F5010_FM_and_TV2-6_black_curves.pdf
F5050_FM_and_TV2-6_black_curves.pdf
F5090_Digital_TV2-6_black_curves.pdf

Übrigens existiert auch ein Rechner für "FM and TV Propagation Curves" auf der Website der FCC. Oft ist dieser komfortabler.

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