Einige Fragen und Antworten (FAQ)
Worum geht es hier überhaupt?
Um den Nachbau von UKW-Sendern mit kleiner Leistung zum eigenverantwortlichen
Rundfunksenden auf dem normalen, terrestrischen UKW-Band zwischen 87,5 und 108 MHz
(Megahertz).
Ist das nicht verboten?
Ja, der Betrieb eines derartigen Senders ist strafbar. Das illegale Senden ist gleichzusetzen mit
einer Ordnungswidrigkeit, also ungefähr so wie falsch parken. Allerdings sind die Bußgelder
deutlich höher. Augenblicklich so um 5000,- DM
Wie schnell peilt die Post (bzw. Telekom)?
Je nach Standort des Senders kann ein Peilwagen der Telekom eine regelmäßig sendende
UKW-Piratenstation nach cirka 5 bis 15 Minuten aufspüren und unschädlich machen. Die
Erfahrung zeigt aber das gerade in ländlichen Gebieten stundenlang gesendet werden kann, ohne
das ein Peilwagen auch nur in die Nähe des Sendegebietes kommt. Vorausgesetzt man sendet
(zeitlich) unregelmäßig und stört niemanden.
Was braucht man zum Senden?
Diese Frage ist mir schon des öfteren gestellt worden und kann nicht so einfach beantwortet
werden. Das hängt ab vom Ehrgeiz des Sendeoperators. Als Minimalausstattung braucht man
einen Sender, Antennenkabel, Antenne, Netzteil, abgeschirmte Audioleitung und eine Tonquelle.
Sinnvoll sind einige Meßinstrumente (Multimeter, Stehwellenmeßgerät, Dummyload). Im Audioteil
des Senders muß eine Preemphasis enthalten sein, und wenn man in stereo senden möchte,
braucht man einen Stereomodulator. Außerdem sollte man, speziell bei Livesendungen, einen
Kompressor, bzw. Limiter besitzen. Als Tonquelle kann man im einfachsten Fall einen Walkman
einsetzen oder aber ein Mischpult mit CD-Player, Mikrofon, Kopfhörer, Tapedecks, MD-Player,
Plattenspieler, Computer, Equalizer, Soundprozessor, usw. Nach oben hin sind keine Grenzen
gesetzt. Alles in allem dürfte ein Sender mit Sendestudio ab 1000,- DM aufwärts kosten. Nicht
vergessen darf man darüber hinaus, daß man einen guten Standort für die Sendeantenne und eine
freie Frequenz auf dem UKW-Band benötigt.
Wie weit kommt man mit 5 Watt auf UKW?
Diese Frage läßt sich nicht so ohne weiteres klären. Wenn in der Stadt von einem Kellerloch aus
gesendet wird beträgt die Empfangsweite vielleicht nur 500 Meter. Von Berg zu Berg kann man
mitunter 30 Kilometer und mehr erreichen. Realistisch sind bei einem Aufbau auf dem Dachboden
und einem nicht allzu stark verbautem Sendegebiet durchaus 5 Kilometer und mehr; einen guten
Empfänger vorausgesetzt.
Wie gut sind die Sender?
Über den 25 Watt Sender weiß ich leider nichts, denn ich habe ihn noch nicht aufgebaut. Für die
beiden 5 Watt Sender gilt, daß - wenn die Sender einmal abgeglichen ist - sie sehr zuverlässig und
mit klarer Modulation (in mono) senden. Ein Problem ist die nicht ganz hundertprozentige
Frequenzstabilität: Während der Aufwärmphase (die erste viertel bis halbe Stunde nach
Einschalten des Senders) wandert die Frequenz um etwa 0,1 bis 0,2 MHz nach oben oder unten.
Das läßt sich minimieren, wenn man dem Sender einen großen Kühlkörper und eventuell einen
Lüfter spendiert. Wird der Sender draußen oder auf einem unausgebauten Dachstuhl betrieben ist
die Frequenz im Sommer (wenn es heiß ist) eine andere als im Winter (bei Kälte). Es ist also von
Zeit zu Zeit ein Nachstimmen der Frequenz nötig.
Ist es schwierig einen der drei großen Sender zusammenzubauen?
Man sollte schon einmal mit einem Lötkolben gearbeitet haben und elektronische Bauelemente wie
Widerstände, Dioden und Transistor auseinanderhalten können, um den Erläuterungen der
Bauanleitung folgen zu können. Ansonsten ist die Beschreibung aber sehr detailliert und genau.
Braucht man für den Nachbau nicht irgendwelche speziellen und teuren Bauteile?
Noch vor wenigen Jahren konnte man über Conrad Electronic fast sämtliche Bauteile für die 5
Watt Sender problemlos beziehen. Mittlerweile hat Conrad allerdings den HF-Endtransistor
MRF237 und die BB204G-Kapazitätsdiode aus dem Programm genommen. Das
TEKO-Gehäuse und alle anderen Teile (mit Ausnahme der Ferroxcube Dämpfungsperlen) kann
man aber immer noch dort kaufen. Der Endtransistor und die Kapazitätsdiode werden nicht mehr
hergestellt. Allerdings haben viele Händler noch Restposten. Alternativ kann man auch
Vergleichstypen verwenden. Die Dämpfungsperlen müssen im Hochfrequenz-Spezialversand
(eventuell auch bei Reichelt) oder über ein Amateurfunkgeschäft bezogen werden. Diese Perlen
sind recht billig (20 bis 30 Pfennig das Stück). Alles in Allem kostet der Nachbau eines 5 Watt
Senders circa 100 bis 120 ,- DM, wobei Antenne, Stromversorgung und Tonquelle - je nach
vorhandener Ausstattung - noch hinzukommen.
Die Bauteilebeschaffung für den 25 Watt Sender gestaltet sich dagegen deutlich schwieriger und
auch teurer. Auch dieser Sender benötigt einen MRF237 und außerdem einen MRF238. Letzterer
dürfte so um 50,- DM liegen, wenn man ihn überhaupt bekommt. Ein Leser dieser Internetseite
hat mir geschrieben, daß er den MRF238 von einem Anbieter aus Holland beziehen mußte.
Ich habe keine Möglichkeit eine Platine zu ätzen, was nun?
Es gibt Firmen und Elektronikgeschäfte die nach einem fertigen Print gegen Bezahlung eine Platine
ätzen können. Doch rate ich zur Vorsicht: Es sollte möglichst nicht ersichtlich sein, für welchen
Zweck die Platine bestimmt ist!
Ich habe zwei linke Hände und kann nicht löten! Baust Du mir einen Sender?
Nein. Ich verkaufe weder fertige Sender noch Senderbausätze. Heutzutage gibt es, dem Internet
sei Dank, aber dutzende von Bezugsquellen für UKW-Sender. Bei Radio WCS gibt es ein sehr
günstiges Angebot über einen fertig aufgebauten 1-Watt-Stereo-PLL-Sender in einem
Metallgehäuse für 169,- DM ("HF Box V3").
Lohnt sich der Nachbau des 25 Watt Senders?
Der Abgleich des 25 Watt UKW-Senders ist deutlich schwieriger als der des 5 Watt Senders und
es werden spezielle HF-Meßgeräte verwendet, die beim kleinen Sender nicht unbedingt vonnöten
sind. Die Bauteile sind deutlich teurer und schwerer zu beschaffen. Außerdem bedeutet die
fünffache abgestrahlte Leistung keinesfalls das der Sender auch fünfmal weiter zu hören ist! Die
Reichweite nimmt nur um etwa 70% zu. D.h. wenn man mit 5 Watt 5 Kilometer abdecken kann,
erreicht man mit 25 Watt noch Hörer in 8,5 Kilometern Entfernung. Die Nachteile werden meiner
Meinung nach nicht durch diesen ehr geringen Vorteil aufgewogen.
Was ist mit noch höheren Sendeleitungen?
Die Annahme, daß jeder qualitativ schlechte Senderstandort durch eine Erhöhung der
Sendeleistung kompensiert werden könnte, ist leider irrig. Von viel größerer Auswirkung auf die
Reichweite ist der Standort der Sendeantenne. Die Hebung der Sendeantenne um ca. 5 Meter
über umliegende Häuser kann mehr Reichweitengewinn bringen als eine Verzehnfachung der
Leistung. Daneben hat auch die Leistungssteigerung ihre eindeutigen Grenzen: Sender mit
wesentlich mehr als 100 Watt sind unhandlich, besonders Größe und Gewicht der
Stromversorgung (ca. 10 kg und mehr) sind störend.Wer eine 8-Element-Richtantenne benutzt
(Gewinn: 10 dB) erreicht damit bei 25 Watt Sendeleistung eine effektive Strahlungsleistung von
250 Watt -- bei einem Öffnungswinkel von 50 Grad. Im Nahbereich eines Sender steigt die
Reichweite in etwa mit der Quadratwurzel der Strahlungsleistung. Im größerem Abstand (wegen
störender Reflexion am Erdboden) aber nur mit der vierten Wurzel, so daß eine
Versechzehnfachung der Sendeleistung erforderlich ist, um die doppelte Reichweite zu erzielen.
Gibt es noch andere Bauanleitungen für UKW-Sender?
In diversen Bastelbüchern finden sich mitunter Baupläne für Mini-Sender, bzw. Mini-Spione.
Meist taugen diese aber nicht sonderlich viel, da die Frequenzstabilität der Selbstbauten fast immer
als mies bezeichnet werden muß. Als zweite Möglichkeit gibt es natürlich das Internet. ;-)
Kann man auch in stereo senden?
Um in stereo senden zu können benötigt man zusätzlich eine kleine Schaltung, einen sogenannten
Stereomodulator. Dieses Gerät wird zwischen Tonquelle und Sender geschaltet und bewirkt, daß
ein normgerechtes Multiplexsignal ausgestrahlt wird. Eine eventuell im Sender vorhandene
Preemphasis muß vorher deaktiviert werden. Auf dieser Internetseite befindet sich der Bauplan
eines Stereomodulators, der ein gutes Multiplexsignal erzeugt. Billiger (und auch schlechter) geht's
mit einem einfachen XR2206 Signalgenerator und ein paar zusätzlichen Bauelementen. Damit läßt
sich ein Stereomodulator für unter 20 DM aufbauen. Für diese Schaltung habe ich allerdings
keinen Bauplan, doch wer etwas Erfahrung und die Anleitung zum XR2206-IC besitzt sollte
eigentlich klarkommen. Als dritte mir bekannte Möglichkeit gibt es das BA1404-IC. Bei dem IC
handelt es sich eigentlich um einen sehr billigen Stereo-Sender, wobei der Sender von sehr
schlechter Qualität sein soll. Der BA1404 wird in sehr vielen Lowpower Kits wie z.B dem FM10
und FM25 von der Firma Ramsey verwendet. Aber für den geringen Aufwand beim Bau und dem
sehr günstigen Preis ist dieser Encoder ok. Einen Bauplan (bzw. das Layout) gibt es bei
radiofreaks.de.
Wird diese Sammlung von Bauanleitungen noch ausgebaut?
Klar. Allerdings sind meine Quellen an Bauplänen für UKW-Sender deren Leistung über 1 Watt
liegt mit den drei vorhanden Sendern erschöpft. Falls mir jemand per e-mail seine Sammlung von
Bauanleitungen zusendet, binde ich diese gern in die vorhandenen HTML-Seiten ein. Bei nächster
Gelegenheit werde ich vielleicht noch ein paar Baupläne für Minisender oder noch einige Tips &
Tricks zum Betrieb eines UKW-Senders ins Internet stellen. Auch an eine Ausweitung der
Thematik auf Mittelwellen- oder Kurzwellensender habe ich schon gedacht. Für sehr sinnvoll halte
ich auch Infos zur Niederfrequenzseite (Audio) eines Senders. Denn die NF macht meist viel mehr
Schwierigkeiten als der Sender.
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