Erfahrungsberichte Hier ein paar Tips und Tricks die beim Zusammenbau, Abgleich und Betrieb eines UKW-Senders durchaus nützlich sein dürften: Als Spannungsversorgung eignen sich hervorragend 12 Volt Netzteile, die für die Versorgung von
CB-Funkgeräten vorgesehen sind. Sie sind stabilisiert, hochfrequenz- und kurzschlußfest. Das Minimum an Meßgeräten sind: Voltmeter, Amperemeter, Stehwellenmessgerät und (ganz wichtig) ein Dummyload, bzw. die Lastwiderstand-Schaltung nach Fig. 2. Beim Selbstbau eines Dummyloads darauf achten, daß keine Drahtwiderstände verwendet werden; diese besitzen nämlich eine sehr hohe Eigeninduktivität. Bei den 5-Watt-Sendern können der Mikrofonverstärker, die Preemphasis und die Umschalter auch weggelassen werden. Dann bleibt mehr Platz für Anschlüsse, wenn die Platine etwas gekürzt wird. Eine Preemphasis (Höhenanhebung) wird aber auf jeden Fall benötigt, sonst klingt alles was man sendet im Empfänger "dumpf" (wegen der Deemphasis-Schaltung in jedem UKW-Empfänger). Die Höhenanhebungsschaltung kann aber auch hinter das Mischpult geschaltet werden oder in einem eventuell vorhandenen Stereomodulator enthalten sein. Eine Höhenanhebungsschaltung produziert einigen Ärger in Verbindung mit der Modulation des Senders. Wie der Name schon sagt, werden durch eine solche Schaltung alle hohen Töne verstärkt (werden lauter), während tiefe Töne unverändert durchschleust werden. Das Problem sind deshalb Lieder mit starken Höhen oder Zischlauten. In solchen Fällen bekommt der Sender ein zu starkes Tonsignal und verzerrt. Unter Umständen fängt sogar die stereo-Anzeige bei manchen Empfängern an zu spinnen. Wenn ein UKW-Sender ein zu starkes Tonsignal bekommt stört er Nachbarsender; also Vorsicht! Solche Probleme lassen sich nur mit einer automatischen Aussteuerung (Stichwort: Dynamikkompression) beheben. Vor den Toneingang des Senders, bzw. die beiden Toneingänge eines Stereomodulators, sollte ein Tiefpaßfilter mit einer Grenzfrequenz von 15 kHz geschaltet werden, damit nicht versehentlich ein 19 kHz Ton übertragen wird. Der 19 kHz Ton ist der Indikator (Pilotton) für eine Stereosendung. Wenn als Tonquelle ein Kassettenrecorder eingesetzt wird ist kein Filter nötig. Ebensowenig, wenn nur MP3-Lieder mit 128 kBit/s gespielt werden sollen. Bei solchen MP3s werden Frequenzen bis bestenfalls 16 kHz übertragen. Der von Radio WCS angebotene Veronica-Stereomodulator besitzt für jeden Kanal eine Preemphasis und ein einfaches RC-Tiefpaßfilter mit Grenzfrequenz (-3dB) bei 15 kHz. Durch das Tiefpaßfilter wird der 19 kHz Ton nur um rund 4 dB gesenkt, das Filter ist also nicht sehr effektiv. Trotzdem kommt es nur sehr selten vor, daß ein höhenlastiges Lied den Pilotton stört. Wenn man darüber hinaus vor den Stereomodulator einen Dynamikkompressor (Behringer MDX2200 COMPOSER PRO) schaltet, kann man halbwegs störungsfrei mit dem Sender arbeiten. Eigentlich gehört die Preemphasis vor den Kompressor, damit auch die verstärkten Höhen limitiert werden. Zum Composer Pro läßt sich noch anmerken, daß dieser eine Gate-, eine Kompressor- und eine Peaklimiter-Funktion besitzt. Entweder können der linke und rechte Kanal unabhängig voneinander benutzt werden, oder man schaltet die "Couple" Funktion ein. Auch eine Sidechain-Funktion ist vorhanden. Ein wenig mißlungen finde ich allerdings den Peak-Limiter. Dieser liegt im Audioweg hinter dem Kompressor und begrenzt die Signalsitzen, wenn sie zu hoch sind ("clipping"). Falls der Peak-Limiter aber länger als 20 ms ansprechen muß, senkt er den Ausgangspegel rund eine Sekunde lang ab ("Programmlimiter"). Das ist sehr störend und kann auch nicht ausgestellt werden. Dumm ist in diesem Zusammenhang auch, daß der Kompressor mit RMS-Spannungen arbeitet, während der Limiter Peaks benutzt. Beide Funktionen sind demnach inkompatibel zueinander. Die Einstellpotis des Composers weisen ein Raster auf. Dadurch können die Pegel nur auf 4dB genau eingestellt werden. Weitere Infos zum Kompressor gibt es auf der Behringer-Homepage. Es versteht sich von selbst, daß für die Tonleitungen von der Tonquelle zum Sender abgeschirmte Leitung verwendet wird! Außerdem kann ein UKW-Sender in Mischpulte, besonders im Phono- und Mikrofoneingang, einstreuen und Brummen und sonstige Störgeräusche erzeugen. Der Abstand zwischen Mischpult und Sendeantenne, bzw. Sendestromkabel kann nicht groß genug sein. Eventuell kann man UKW-Breitbanddrosseln und 10 nF Kondensatoren in gestörte und/oder störende Leitungen schalten. Auch kann das Kabel an einer oder mehreren Stellen zu einer Spule (Drossel) mit 8-10 Windungen aufgewickelt werden (wie in Fig. 20a). Es ist völlig normal, das in einem Umkreis von 5 bis 10 Metern um die Sendeantenne herum keine
andere Station als der Sender empfangbar ist. Sowohl im Radio als auch im Fernsehen hört, bzw.
sieht, man auf allen anderen Kanälen Rauschen oder Störungen. Das liegt nicht am Sender
sondern am Empfänger. Bei Empfängern die ans Kabelnetz angeschlossen sind treten solche
Probleme fast nie auf. Ab hier folgen einige Tips & Tricks speziell zu den 5 Watt UKW-Sendern: Beim 5-Watt-Sender aus dem Buch vom Freundeskreis Freie Radios Münster ist der Abgleich der beiden Kondensatortrimmer C30 und C31 etwas kritisch. Dreht man die beiden Trimmer so, daß der Sender die maximale Ausgangsleistung liefert schwingt er unter Umständen beim nächsten Einschalten oder beim Anschluß an eine Antenne gar nicht erst an oder die Leistung bricht auf einen Wert unter ein bis zwei Watt zusammen. Man braucht etwas Fingerspitzengefühl und Geduld um die richtige Einstellung zu finden. Lieber die maximale Ausgangsleistung auf 4 Watt reduzieren, als daß der Sender bei angeschlossener Antenne gar nichts mehr von sich gibt! Beim 5-Watt-Sender aus "Frequenzbesetzer" ist dieses Problem nicht so akut. Das Problem der Frequenzinstabiliät in der Erwärmungsphase läßt sich komplett durch die Verwendung eines kleinen Lüfters (z.B. von einem Prozessorkühler für Computer) und eines Kühlkörpers in den Griff bekommen. Der Lüfter wird so angebracht, daß er Luft aus dem Sendergehäuse durch die Bohrungen für die Trimmer nach außen zieht. Am Besten bringt man ihn außerhalb des Gehäuses direkt über den Treibertransistoren an. Der drehende Lüfter kann im Empfänger einen störenden Summton erzeugen, gerade dann, wenn der Strom für den Lüfter direkt aus der Senderstromversorgung entnommen wird. In einem solchen Fall hilft ein großer Elko (4700 µF und mehr) parallel in die Stromleitung des Lüfters. Aber auf die Polung achten! Der Kühlkörper wird in der Nähe des Endtransistors T7, auf der Rückseite des Gehäuses angebracht. Dort ist die Erwärmung am größten. Der Sender wird dann auf dem Rücken liegend betrieben, damit die warme Luft durch die Trimmerbohrungen nach außen entweichen kann. Die Oszillatorspule L1 sollte einen möglichst großen Abstand von den Gehäuse- und den Trennwänden haben, sonst schwingt der Sender - besonders bei niedrigen Frequenzen - unter Umständen gar nicht erst an. Wenn der Sender an einer Antenne mit schlechtem Stehwellenverhältnis betrieben wird sinkt die Leistungsabgabe mitunter auf unter 4 Watt ab. Einmal hatte ich das Problem, daß der Sender auch nach einigen hundert Metern Entfernung an mehreren Stellen auf der UKW-Skala zu hören war. Nach einem erneuten Abgleich war wieder alles ok. Mein größtes Problem besteht immer noch darin, eine passende Antenne für den Sender zu finden. Versuche mit einer (wie im Buch beschriebenen) umgebauten 300 Ohm-Richtantenne brachten ein unbefriedigendes Stehwellenverhältnis von über 1:3. Auf eine Stehwelle von immerhin 1:1,8 bringt man es bei Verwendung eines selbstgebauten vertikalen Dipols (siehe Fig. 20a). Meine nächsten Versuche mache ich mit einer Ground-Plane-Antenne, diese soll angeblich einen Wellenwiderstand von 50 Ohm haben und somit zu noch besserem Stehwellenverhältnis führen!? Reichweitentests mit einem auf dem Dachboden angebrachten, mit einer Dipolantenne betriebenen
Sender haben im ländlichen Gebiet eine Empfangsweite von bis zu 8 Kilometern ergeben. Der
Empfänger war in diesem Fall ein übliches Autoradio. Probleme mit der Telekom hatte ich bisher glücklicherweise noch nie... ;-) Wenn jemand weiß, wie man die drei Sender PLL steuern kann, einen Bauplan für einen guten Nachbrenner für UKW oder sonstige Infos zum Thema Piratensenderbau hat, soll er mich bitte kontakten. |