Bauanleitung zum 5 Watt UKW-Sender
Bevor der Nachbau des Senders detailliert beschrieben wird, hier einige wichtige
Vorbemerkungen zur Anleitung:
Der hier beschriebene Sender ist der Vorgänger des Senders aus "Frequenzbesetzer". Bei einem
Nachbauprojekt ist Letzterem darum der Vorzug zu geben. Ich habe diese ältere Bauanleitung
veröffentlicht, weil sie etwas detaillierter ist als die Neue. Auch hat es den Anschein, daß in der
neuen Anleitung ein wenig unsauber gearbeitet wurde, wenn man die Qualität der Abbildungen
betrachtet. Die folgenden Bemerkungen gelten zum Teil auch für den neueren Sender:
In den beiden Skizzen Fig. 2a und Fig. 2f ist der Übertrager L2/L3 falsch gezeichnet. Laut Text
und Stückliste ist L2 die Spule mit der höheren Windungszahl, während in den Zeichnungen die
Spule L3 mehr Windungen hat.
Die Kapazitätsdiode D3 ist kaum erhältlich. Es handelt sich um ein "Herstellerauslaufmodell". Statt
der Originaldiode kann "eine Hälfte" einer BB 204 G verwendet werden (siehe Fig. 2e).
Auch der keramische Kondensatortrimmer C34 ist kaum erhältlich. Man kann einen passenden
Folientrimmer verwenden, der aber eventuell einen anderen Temperaturkoeffizienten hat.
Der Kondensator C10 in der Preemphasis des Senders sollte laut Stückliste eine Kapazität von
20 nF haben; besser sind aber 10 nF. Mit 20 nF klingt die Modulation des Senders unnatürlich
"hell". Wer auf unverfälschte Klangwiedergabe Wert legt, baut 10 nF ein. Allerdings sind - nach
eigenem Ermessen - auch Zwischenwerte möglich.
Die Indizies der Bauelemente in Fig. 2d sind nicht sehr deutlich. Das liegt aber nicht an meinen
nicht vorhandenen Scan-Künsten, sondern an der schlechten Qualität der Originalabbildung.
Schlecht lesbar sind die Indizies von R8, R11 und C11; wo diese liegen sollte beim Blick auf Fig.
2c klar werden.
Beim Besorgen von PL-Steckern sollte man unbedingt darauf achten, das passende Kabel gleich
mitzukaufen. Am Besten läßt man sich dann auch gleich vom Verkäufer erklären, wie Kabel und
Stecker zu verbinden sind; es gibt da nämlich mehrere mögliche Arten.
Falls ein MRF 237 als Endstufentransistor eingesetzt werden soll, dürfen beim Bohren die
Löcher für die drei Beinchen des Transistors nicht vergessen werden.
Bitte lesen Sie auch die FAQ und den Erfahrungsbericht. Dort werden zusätzliche Tips zum
leichteren Nachbau des Senders gegeben. Auch die Hinweise am Beginn der Anleitung zum neuen 5-Watt-Sender sind nützlich.
Es folgt jetzt die Original-Bauanleitung des 5 Watt UKW-Senders, so wie sie im Buch
abgedruckt ist. Verweise zu den Bildern befinden sich am Ende des Textes. Ansonsten habe
ich so gut wie keine Information hinzugefügt oder weggelassen.
Der Pirat und die Platine
Das Wunderkind
Lassen wir mal offen, wer sich hier wundert oder zu bewundern ist. Was folgt
ist ein Beispiel für Basteleien, wie Piraten sie lieben: Klein und billig - small and
beautifull.
Allgemeines
Der im folgenden beschriebene Kleinsender hat eine Ausgangsleistung von 5
Watt und paßt in ein kleines HF-Gehäuse von der Größe von zwei hinterein-
andergelegten Viertelpfundstücken Butter.
Mikrophon und Kassettenrecorder lassen sich direkt anschließen. Die
Bauteile kosten ca. 80,- DM. Zum Aufbau ist ein Vielfachmeßgerät notwendig;
ein Dipmeter und ein HF-Wattmeter sinnvoll.
Bei minimalem Aufwand arbeitet der Volkssender mit akzeptabler Frequenz-
stabilität, geringer Rückwirkung vom Ausgang auf den Oszillator und stabiler
Ausgangsleistung. Durch die eingebaute Höhenanhebung ist die Klangqualität
gut. All diese Punkte unterscheiden den Volkssender von den käuflichen
sogenannten Meßsenderbausätzen. Die sind wirklich nur Spielzeug. Bei guten
Sendestandorten (hoch gelegen) sind die 5 Watt oft ausreichend für eine
Reichweite von 5 km und mehr, sogar in der Stadt.
Der Volkssender läßt sich auch als >drahtloses Mikrofon< verwenden,
eventuell kombiniert mit einem stärkeren Relaissender, der einige Megahertz
höher oder niedriger arbeitet. Auf jeden Fall muß man dem Relaisempfänger ein
Helix-Filter vorschalten - so wie es in Harry Koch, Transistor-Sender,
beschrieben ist - damit der Relaissender den angeschlossenen Empfänger nicht
zustopft. Außerdem muß der Empfänger gegen direkte HF-Einstrahlung sehr
gut abgeschirmt werden.
Aufbau
Nun eine kurze Schaltungsbeschreibung (vgl. Fig. 2c und Fig. 2e):
T1 ist der Mikrophonvorverstärker, der auch für niederohmige Mikrophone
eine ausreichende Empfindlichkeit aufweist. Die Stufe mit T2 und T3 ist eine
normgerechte Höhenanhebung, die fast schon HIFI-Klang bewirkt.
D1 ist ein Verpolungsschutz. Der Oszillator wird mit einem Feldeffekt-
transistor BF 245 B (T4) betrieben und mit der Varicapdiode BB 105 (D3)
frequenzmoduliert. Die folgende Stufe ist eine Cascade-Schaltung mit den
Transistoren T5 und T6. Dadurch erreicht man eine hohe Leistungsverstärkung
bei guter Stabilität. Einen zusätzlichen Leistungsgewinn bringt der HF-
Transformator L2:L3. C35, R28 stellt einen Überlastschutz für T6 dar. T7 bildet
die Endstufe. Die gesamte Schaltung ist breitbandig ausgelegt. Wird der Sender
bei ca. 98 MHz, wie weiter unten beschrieben, abgeglichen, so läßt er sich mit
C34 auf jede gewünschte Frequenz im UKW-Band abstimmen, ohne daß die
Leistung unter 4 Watt fällt und ohne daß ein Nachstimmen von Treiber- und
Endstufe erforderlich ist.
Der Einkauf der benötigten Teile ist manchmal etwas schwierig, deshalb ist
der Print so ausgelegt, daß unterschiedliche Bauformen verwandt werden
können. Lediglich der Oszillatortrimmer C34 muß eine keramische Ausführung
mit 7,5 mm Durchmesser und rechtwinklig angeordneten Beinchen sein.
Wie die gedruckte Schaltung auf die doppelseitig zu ätzende Epoxyplatine zu
kriegen ist, ist in diversen Bastelbüchern nachzulesen.
Es ist sinnvoll, den Film für beide Seiten der Platine (1,5 mm Epoxy, positiv
fotoempfindlich) so abzulichten, wie er hier abgedruckt ist und ihn dann auf
eine Platte im Europaformat (160 X 100 mm) zu legen. Die Anlegekanten sind
links und oben. Für die zweite Belichtung dreht man die Platte so um, daß die
Anlegekante links bleibt. Man legt den Film genauso auf die unbelichtete Seite
der Platte wie zuvor, nur sind jetzt die Anlegekanten links und unten.
Auf diese Weise entstehen zwei Platinen, die noch auseinanderzusägen sind;
der Passer ist ausreichend genau. Beim Bohren der Platinen für die Befesti-
gungslöcher nimmt man 3 mm Bohrer, für die Bohrungen der Trimmer und
Spulen 1 mm, für alle anderen 0,8 mm Bohrer und legt die fertig gebohrte
Platine ins Gehäuse und markiert auf dessen Boden die Befestigungslöcher. Das
Bestücken fängt an. Zuerst den NF-Teil und den Oszillator, das sind alle Teile
im Schaltbild links von Drossel 3 (Dr. 3).
Die Widerstände und die Drahtbrücke werden eingelötet, dann die Dioden.
Der Strich vor dem Pfeil im Schaltbild entspricht dem breiten Ring auf der
Diode, bei der BB 105 ist es der Punkt 3. Dann kommen die Kondensatoren und
die Trimmer. Die keramischen Kondensatoren reagieren auf Biegen etwas
empfindlich. Bei den Tantalkondensatoren und dem Elko unbedingt auf die
richtige Polarität achten, die Dinger gehen sonst kaputt, wenn Spannung anliegt.
Die Halbleiter und die Spule werden zuletzt eingesetzt. Die Spule muß die Platte
mit allen Windungen berühren und sollte vorher so gerichtet werden, daß sie sich
ohne mechanische Spannung in die Löcher setzen läßt. Nach dem Probelauf
wird sie mit etwas UHU-Hart fixiert (Wegen der Frequenzstabilität und der
Mikrophonie). Die Spulen werden am besten über Bohrer mit dem angegebenen
Durchmesser gewickelt. Man nimmt für den Anzapf der Oszillatorspule
isolierten Draht und lötet ihn schnell und sauber an. Jeder überflüssige Tropfen
Lötzinn verschlechtert die Spulengüte.
Bei dem 7808 knipst man die Kühlfahne oben ab oder nimmt einen 78L08. Bei
allen Halbleitern ist auf die richtige Position zu achten, die Anschlußbelegung
ist immer von unten gesehen.
Wenn alles so weit bestückt ist, wird kontrolliert, ob die Werte und
Positionen der Bauteile stimmen, auf Schlüsse und Unterbrechungen ist dabei
zu achten. Über ein Amperemeter werden dann 12 Volt angelegt, am besten aus
einem stabilisierten Netzteil mit Strombegrenzung. Eine Sicherung 1A flink in
die Plusleitung legen! Brennt sie durch, ist entweder irgendwo ein Schluß oder
D1 oder die Speisespannung ist verpolt. D1 ist nach jedem Durchbrennen der
Sicherung zu überprüfen.
Wenn jetzt ein Strom von 10-15 mA fließt und im Empfänger Stille zu hören
ist, ist der Oszillator in Ordnung. In Mittelstellung von C34 schwingt der
Oszillator zwischen 100 und 104 MHz.
Mit einem Voltmeter werden die im Schaltbild angegebenen Spannungen
überprüft. Jetzt wird auf die Eingänge ein Signal gegeben - der Schalter S1 muß
dafür schon eingebaut sein - und man stellt die beiden Trimmpotis R6 für den
Recorder, R5 für das Mikro ein, daß im Empfänger das Signal möglichst laut,
aber noch unverzerrt zu hören ist. Es kann etwas lauter sein als alle anderen
Rundfunksender. Ist der Sender an mehreren Stellen auf der Skala zu hören,
zieht man den Antennenstecker aus dem Empfänger oder hört in einem
Nachbarzimmer. Ist der Sender dann immer noch mehrfach zu hören, ist etwas
faul.
Der Oszillator wird mit einem Dip-Meter überprüft.
Mit R19 kann man die Frequenz fein einstellen in einem Bereich von 1 MHz.
Seine Stellung beeinflußt etwas den Modulationshub (Lautstärke). Für beste
Temperaturstabilität sollte man die Endstellungen von R19 meiden. Etwa in der
Mitte ist die Temperaturkompensation optimal.
Dazu müssen aber auch Kondensatoren und Trimmer mit der angegebenen
Kennfarbe verwendet werden. Für C34 geht auch noch schwarz, für C19 und C20
braun, rot oder grau, sonst nichts.
Der Oszillator läßt sich mit C34 zwischen ca. 80-130 MHz einstellen. Stimmt
etwas nicht, ist meist D3 oder T4 verpolt oder defekt.
Dann geht es weiter mit den HF-Verstärkerstufen. Bestückt werden zuerst
die Widerstände und Kondensatoren sowie die Ferritperlen Dr. 4 und Dr. 5,
durch die ein Beinchen von R25 bzw. R26 gesteckt wird. Alle Anschlußdrähte
verlöten, die auf Masse liegen (im Schaltplan ist da ein »X«), oben und unten auf
der Platine. In allen anderen Fällen wird nur oben verlötet. Vergleich mit dem
Schaltbild.
Jetzt wird der HF-Übertrager L2:L3 gewickelt. Siehe Fig. 2a. Das ist eine
etwas knifflige Fädelei. Den Kupfer-Lackdraht von 0,2 mm Stärke durch das
Löchlein der Ferritperle fädeln, ihn außen an ihr herumführen, nochmal
durchfädeln und vorsichtig straffziehen. Den Draht nicht zu nahe an der Perle
abschneiden und an den Enden verzinnen. Hat der Draht lötbaren Lack, geht
das einfach, wenn nicht, die Enden kurz in einer Feuerzeugflamme anglühen
und die Lackreste vorsichtig mit feinem Sandpapier entfernen. Dann müßten
sich die Drahtenden gut mit Lötzinn verzinnen lassen. Die Enden fixiert man
mit kleinen Tesafilmstreifen, damit sie nicht mit L2 verwechselt werden. L3 ist
hiermit fertig. Mit L2 geht es genau so, nur wird sechsmal durchgefädelt, drei
Wicklungen links und drei rechts von L3, etwa gleichmäßig über die Perle
verteilt. Ab der fünften Wicklung wird es reichlich eng im Perlchen, es geht
leichter, wenn man die Spitze des Drahtes schon vorher verzinnt. Dann wird
L2:L3 mit kurzen Drahtenden eingelötet und mit Klebstoff fixiert.
Alsdann werden die Trimmer eingelötet. Es passen beide Bauformen. Die
Beinchen, die nicht mit Masse verbunden werden, rechtwinklig nach außen
abbiegen, sodaß die Trimmer möglichst flach auf der Leiterplatte aufliegen.
Vorher müssen natürlich die Massebeinchen durch die Bohrungen der Leiter-
platte gesteckt werden. Diese Löterei erfordert eine ziemliche Fingerfertigkeit
und einen kleinen Lötkolben (15-20 Watt) mit feiner Spitze. Dummerweise ist
nämlich das Plastikmaterial der Trimmer sehr hitzeempfindlich und darf auf
keinen Fall mit der Lötkolbenspitze berührt werden. Deshalb vorsorglich ein
oder zwei mehr kaufen. Nach dem Einlöten müssen sich die Trimmer leicht
durchdrehen lassen. Alle Beinchen, die oben auf der Leiterplatte verlötet
werden, müssen vorher, ebenso wie die Lötpunkte, auf die sie kommen,
verzinnt werden.
Dann die Transistoren einlöten, zuerst T5 und T6. Die Beinchen müssen
ziemlich kurz (2-3 mm) angelötet werden. Besonders wichtig ist das beim
Emitter von T5, der oben und unten verlötet wird, und bei Basis und Emitter von
T6, dessen Basis auf Masse liegt. Wichtig ist, daß der Kollektor von T5 und T6 mit
dem Gehäuse verbunden ist und keinen ungewollten Schluß machen darf.
Doppelt kaschierte Leiterplatten müssen bei HF-Schaltungen dieser Kom-
paktheit, Stufenverstärkung und Ausgangsleistung sein, sonst schwingt die
ganze Geschichte irgendwo, nur da nicht, wo sie soll.
Die Montage von T7 hängt ab vom verwendeten Typ. Dem MRF237 von
Motorola oder dem gleichwertigen TP 2314 von TRW (der ist in dieser
Schaltung aber noch nicht erprobt) ist unbedingt der Vorzug zu geben; wenn
man sie kriegt. Sie haben eine hohe Verstärkung und Ausgangsleistung, sind
stabil im Betrieb und vor allem leicht und kompakt zu montieren, was daran
liegt, daß der Emitter, der in der Schaltung auf Masse liegt, mit dem Gehäuse
verbunden ist. Dies gilt auch für den BFQ 43 von VALVO, der nächst
empfehlenswert ist. Wer den Print ändern möchte, kann auch den BLY 87 oder
einen ähnlichen Transistor im SOE - Gehäuse verwenden und eine Leistung um
die 10 Watt aus dem Senderchen herausholen.
Doch zurück zur Montage des MRF 237! Die 0,8 mm Bohrungen für Basis
und Kollektor werden von der Unterseite her mit einem 3er Bohrer entgratet
und etwas angesenkt, damit es keinen Schluß zwischen Transistorbeinchen und
Massefläche geben kann. Dann setzt man den Transistor von unten auf die
Massefläche der Platine; nachdem man etwas Wärmeleitpaste auf den Tran-
sistorboden gegeben hat, drückt man den Transistor gegen die Platine und lötet
Basis und Kollektor oben an. Das Emitterbeinchen wird entweder vorher
abgeknipst oder durch seine Bohrung gesteckt, umgebogen und mit der
benachbarten Leiterbahn verlötet, die zu der später eingesetzten Zwischenwand
links von T7 führt. Mit einem dicken Lötkolben (mindestens 50 Watt) das
Transistorgehäuse möglichst schnell ringsum mit der Massefläche verlöten.
Hier gilt wie immer der Grundsatz : Lieber schnell und heiß, als langsam
ängstlich und kalt löten! Diese Montageanleitung gilt für alle Transistortypen,
deren Emitter am Gehäuse liegt.
Der 2N3553, dessen Kollektor mit dem Gehäuse verbunden ist, wird von
oben montiert, Basis- und Kollektorbeinchen umgebogen und später mit den
entsprechenden Lötpunkten verlötet. Das Emitterbeinchen wird durch die
Bohrung gesteckt und oben und unten verlötet. Zuvor nimmt man einen nach
Maßgabe des knappen Raumes möglichst großen Kühlstern, am besten einen,
dessen Lamellen man verbiegen oder wenn nötig abknipsen kann. Beim Richten
der Beinchen dieser Transistor - Draht - Plastik ist darauf zu achten, daß der
Kühlstern nichts berühren darf, weder die benachbarten Spulen, die man besser
vorher einlötet, noch die Abschirmwand, die man zur Not etwas aussparen
kann. Außerdem sollten das Emitter-, weniger gravierend das Kollektorbein-
chen möglichst kurz sein. Jeder Millimeter Emitterzuleitung bedeutet eine
Gegenkopplung, und die kostet in diesem Fall Ausgangsleistung. Wie schief und
bizarr am Schluß das Gebilde aussieht, darauf kommt es nicht an, Hauptsache:
Es wackelt nicht und macht keinen Schluß! Wir haben die Sache ausprobiert und
auf diese Weise dem 2N3553 3,5 Watt entlockt. Vielleicht gibt es auch eine
bessere mechanische Lösung, vielleicht mit einem durchbohrten Alublöckchen,
das, mit Glimmerscheibe und Nippel isoliert, mit der Gehäusewand verschraubt
wird.
Jetzt wickelt man die restlichen Spulen (Innendurchmesser L4 8 mm) und
lötet sie ein. In welchem Wickelsinn, ist gleichgültig, nur sollten sie in jeder Stufe
etwa in rechtem Winkel zueinander stehen und von den Wänden einen
möglichst großen Abstand haben. Das gilt vor allem für L5 und L7.
Der MRF 237 sollte nach der endgültigen Montage plan und mit leichter
Spannung auf dem Boden des Gehäuses aufliegen (Wärmeleitpaste nicht
vergessen). Dazu nimmt man entsprechende Abstandsröllchen und Unterleg-
scheiben. Die Abschirmwände links von T7 und T6 werden so ausgemessen, daß
sie mit Seitenwänden und Deckel bündig abschließen, ausgeschnitten und
eingelötet. Die Abschirmwände bestehen aus einfach oder doppelt kaschierten
Epoxy. Wo auf dem Print Leiterbahnen zur nächsten Kammer liegen, müssen
die Zwischenwände unten ausgefeilt werden. Beim Löten auf die Trimmer
achten. Eine Abschirmwand links von T5 ist nicht unbedingt erforderlich, man
kann sie aber einsetzen. Wegen der Nähe zur Oszillatorspule muß sie aber sehr
stabil und soweit wie möglich von ihr entfernt angebracht werden.
Bis auf Dr.3 und Dr.6 ist nun die Schaltung komplett bestückt und wartet auf
den Probelauf. Wenn man jetzt 12 Volt anschließt, muß ein Strom von
38-43 mA fließen. Am oberen Ende von L2 liegt eine Spannung von 5-6 Volt
gegen Masse. Die muß auch am Gehäuse von T5 zu messen sein. Ist nichts da, hat
L2 Unterbrechung, ist die Spannung zu niedrig, muß R25 vergrößert, ist sie zu
hoch, verkleinert werden (kommt ganz selten vor). T5 wird etwas warm. Er
zieht einen Ruhestrom von 30 mA. Strom abschalten. Nun wird Dr.3 eingelötet.
Den Trimmer C31 in Mittelstellung bringen, C30 1/4 eindrehen. Legt man jetzt
wieder 12 Volt an, muß ein Strom von ca. 110 mA zu messen sein. Das ist nur ein
grober Richtwert der Stromaufnahme bei einer Oszillatorfrequenz von
102 MHz. Den gemessenen Wert merkt man sich und dreht ein bißchen an C30
und C31 herum. Die Stromaufnahme schwankt und T6 wird heißer als T5, kann
man aber noch anfassen. Fließen nur die 40 mA wie zuvor, ist irgendwo eine
Unterbrechung. Am Gehäuse von T6 müssen die 12 Volt liegen. Vor Einfügung
von C35/R28 gab es während der Schaltungsentwicklung bei T6 häufiger eine
Basisunterbrechung beim Einschalten des Stroms. Hinterher ist das nicht mehr
passiert. Wenn kein Schluß vorliegt oder ein verpolter Tantal, das wirkt
genauso, (wie immer, jede Stufe vor dem Anlegen der Speisespannung peinlich
genau kontrollieren) kann in dieser Stufe eigentlich nur einer der Trimmer
kaputt sein. Wer ein Dip-Meter hat, halte es an L4 und stimme durch. Wieder
abschalten.
Jetzt wird es spannend. Die Endstufe ist an der Reihe. Man lötet Dr.6 ein. Man
setzt auf den MRF 237 einen Kühlstern, lötet neben L4 provisorisch einen
Kupfer-Epoxy-Streifen und an den Ausgang ein Koax-Kabel an, das man
entweder über ein Stehwellen-Leistungs-Meßgerät (z.B. Monacor FSI 8,
Geräte für CB z.B. FSI 117 sind ungeeignet) mit einem Dummy-Load
verbindet oder man schließt die Lastwiderstands-Diodenschaltung nach
Fig. 2 an. Die Endstufe darf nie ohne Last betrieben werden, auch Kurz-
schlüsse können den Endtransistor zerstören! Mit Ohmmeter am Ausgang
kontrollieren. Es müssen 50 Ohm zu messen sein. Jetzt stellt, wer hat, am
Netzteil mit Strombegrenzung einen Maximalstrom von 800 mA ein. Nun
werden die Trimmer vorjustiert. C30 wird 1/4 eingedreht, C31 zur Hälfte, C32 und
C33 wieder zu je einem Viertel. Nach dem Einschalten muß gleichzeitig die
Leistungsanzeige und die Stromaufnahme beobachtet werden. Abgeglichen
wird auf maximale Ausgangsleistung. Zum Abgleichen benutzt man ein
Abgleichwerkzeug aus Kunststoff, Alu oder Messing, dessen Griff isoliert ist.
Auch aus Hartholz läßt sich sowas schnitzen. Der Abgleich beginnt mit C31 es
folgt C30 (Wirkung nicht so stark), dann C32 und schließlich C33. Bei den ersten
beiden Trimmern geht mit der steigenden Ausgangsleistung auch ein Stroman-
stieg einher, bei der Endstufe ist das nicht der Fall, im Gegenteil kann bei
Fehlanpassungen des Ausgangs die Stromaufnahme schnell eine unzulässige
Höhe erreichen. Nur spielen bei HF manche Netzteile verrückt. Ausgangs-
spannung beobachten! Ganz vorsichtige Leute beginnen den Abgleich bei
niedriger Spannung. Die Vorstufen brauchen 12 Volt, denn unter 10 Volt
funktioniert die Stabilisierung der Oszillatorspannung nicht mehr. Den
Abgleich sollte man mehrmals wiederholen, um ein Gefühl dafür zu bekom-
men. Die maximale Ausgangsleistung des Senders liegt bei 6 Watt (beim MRF
237). Dem entspricht eine Gesamtstromaufnahme von 750 mA, davon entfallen
auf den Endtransistor 640 mA, das ist bei 12 Volt der zulässige Dauerstrom (8
Watt Gesamtverlustleistung des Transistors); das alles bei guter Kühlung.
Verwendet man einen 2N3553 mit Kühlstern, muß man wesentlich vorsichtiger
sein, zudem liegt sein maximaler Dauerstrom bei 580 mA (7 Watt Verlustlei-
stung). Selbst beim Probelauf außerhalb des Gehäuses wird der MRF allein
durch die Massefläche fast ausreichend gekühlt. Wer ganz sicher gehen will,
kann sie vor dem Einbau noch schwarz anmalen. Im praktischen Betrieb hat der
MRF einen Strom von 700 mA dauernd ausgehalten. Man beachte aber, daß die
Spannung eines Blei-Akkus bis zu 13,5 Volt betragen kann. Dann lieber die
Ausgangsleistung um ein halbes Watt senken, das merkt man nicht, während
eine höhere Zuverlässigkeit sehr viel wichtiger ist.
Anhand der Formel I = N/U läßt sich der zulässige Strom des Endtransistors
bei N = 8 Watt ganz leicht ausrechnen. Eine Leistungsminderung erreicht man
am leichtesten durch leichtes Verstellen von C31. Das sollte aber erst nach dem
Einbau in das Gehäuse geschehen, denn durch seine Wände werden die Spulen
etwas gedämpft, wodurch die Verstärkung sinkt. Die Stromaufnahme läßt sich
getrennt messen, wenn man Dr.6 links ablötet und über ein Amperemeter an
+12V anschließt. Die Stromaufnahme aller Stufen außer der Endstufe sollte
zwischen 100 und 120 mA liegen. Liegt er niedriger, man erinnere sich an den
vor Anschluß der Endstufe gemessenen Strom, kann man C22 auf maximal 10 pF
vergrößern, liegt er höher, verkleinern, oder man vergrößert R28. All diese
Maßnahmen sind aber nur selten nötig. Abweichungen ergeben sich vor allem
durch die Ausführung von L2:L3 und durch Exemplarschwankungen von T4 (BF
245B, evtl. A, nicht C), ganz selten von T5. Die meisten Sender, die wir
aufgebaut haben, funktionierten allerdings auf Anhieb richtig. Auf jeden Fall ist
in der Schaltung noch genügend Verstärkungsreserve, um bei unkritischem
Abgleich die Endstufe sicher voll aussteuern zu können. Mit dem Dip-Meter -
auf Absorptionsmessung geschaltet - kann man überprüfen, ob alle Stufen auch
auf der Oszillatorfrequenz arbeiten. Eine genügende Aussteuerung der End-
stufe vorausgesetzt, ist der Abgleich völlig unkritisch und die Schwingsicherheit
selbst außerhalb des Gehäuses und trotz breitbandiger Schaltungsauslegung
sehr groß. Steht bei maximaler Ausgangsleistung C30 völlig herausgedreht muß
man nur L4 etwas auseinanderziehen.
Nun der Einbau ins Gehäuse. Man bohrt über den Trimmern und R19 Löcher
in den Deckel, damit der endgültige Abgleich und die Einstellung auf die
gewünschte Frequenz bei aufgesetztem Deckel möglich ist. In das Gehäuse
bohrt man entsprechende Löcher für Schalter, Buchsen und für die Einstellung
von R5 und R6 auf der einen, für die PL-Buchse auf der anderen Schmalseite des
Gehäuses. Die Trimmpotis und der Umschalter lassen sich auch durch kleine
Potentiometer ersetzen, die Sicherung kann man in einen Halter setzen oder
eine Kabelausführung (Autoradio) wählen. Alles nach Belieben. Nur sollte in
der Nähe der Oszillatorspule alles starr sein und fest. Unter Umständen kann
später noch eine Abschirmwand eingesetzt werden.
Jetzt kann man im HF-Teil um die Kanten der Platine, soweit die Fläche oben
Masseverbindung hat, und um die Kanten der Abschirmwände dünne Kupfer-
folie legen und auf die beiden Seiten der Leiterplatte und auf den Abschirm-
wänden verlöten. Nun baut man mit Abstandsröllchen die Leiterplatte ein
(Leitpaste für den Transistor nicht vergessen) und montiert die Buchsen und
Schalter mitsamt allen Bauteilen, die daran gelötet werden (siehe Stückliste).
Nun wird die PL-Buchse mit Koax-Kabel mit dem Ausgang verbunden (bei
C33). Die Abschirmung wird an eine Lötfahne gelötet, die von einer Befesti-
gungsschraube der Buchse gehalten wird. Nun folgt der endgültige Abgleich,
der genauso aussieht wie beim Probelauf.
Man sollte keinen Dummy-Load mit einem Stehwellenverhältnis schlechter
als 1:1,4 verwenden. Zur Problematik der Leistungsmessung an anderer Stelle in
diesem Buch mehr. Realistischer ist oft die Leistungsbestimmung über die von
der Endstufe aufgenommene Verlustleistung, wenn man einen Wirkungsgrad
von 60-70% zugrunde legt.
Stückliste zum 5 Watt UKW-Sender
Fig. 2: Lastwiderstands-Dioden-Schaltung
Fig. 2a: Spule L2/L3 auf Dämpfungsperle
Fig. 2b: Der fertig bestückte Kleine
Fig. 2c: Schaltung des NF-Teils
Fig. 2d: Bestückungsplan, Teil 1
Fig. 2e: Schaltung des Oszillators und der Endstufe
Fig. 2f: Bestückungsplan, Teil 2
Fig. 2g: Platinen-Lay-out für einen 5-Watt-Kleinsender
Sender ohne Vorverstärker und Preemphasis; mit zusätzlichem Abschirmblech
Hinweis: Bei den Schaltungs- und Bestückungsplänen handelt es sich um die
Originalabbildungen aus dem Buch. Damit alle Indizies gut lesbar sind, mußte
ich die Bilder mit sehr hoher Auflösung scannen. Aus diesem Grund sind die
Bilder sehr groß und könnten eventuell auf Rechnern mit wenig Arbeitsspeicher
nicht oder nur teilweise dargestellt werden.
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